Soll heißen: positive Aspekte der Serie gerne in vielen anderen Threads besprechen, aber hier darf ausgiebig genörgelt werden

(Ein Gegenthema für besonders gelungene Aspekte oder Folgen darf natürlich auch gerne eröffnet werden

1. Ich fange mal an mit einem ganz allgemeinen Thema, das man schon oft gehört hat. Deswegen halte ich es auch eher kurz: Die Welt der Drei Fragezeichen ist arm geworden an guten, interessanten, wiederkehrenden Nebenfiguren. Sympathische Figuren, die nicht durch eine Geschichte "verbraucht" werden, die aber trotzdem etwas beitragen und dann regelmäßig wieder vorkommen. Ja, Versuche werden immer mal wieder unternommen, aber selten bleibt irgendetwas positiv hängen. Das letzte gelungene Beispiel: Lesley Dimple von vor über 100 Folgen, imho

2. Was gleich zu meinem zweiten betrachteten Punkt führt, der ein Stück weit auch mit der Frage verbunden ist, wie es mit erwachsenen Themen innerhalb der Serie aussieht. Gedanken dazu siehe im entsprechenden Thread


Natürlich gehören Konflikte zu einer guten Geschichte dazu. Nur nicht als Absolutum und auf Teufel komm raus. Und es steht nirgendwo geschrieben, dass die persönlichen Schwächen eines Charakters dessen eigenes Leben ruinieren müssen. Genau darauf läuft es allerdings bei manchen Schriftstellern hinaus und zwar immer und regelmäßig, weil sie diese Regel nicht richtig anwenden können. Die Losung lautet: Ein Konflikt muss nicht immer ein innerer Konflikt sein, er muss nicht unauflösbar sein und der Charakter muss nicht daran zerbrechen. Denn das ist eine ebenso billige wie vorhersagbare und einengende Erzählweise. Sehr limitiert. EIne Vielzahl an Möglichkeiten fällt unter den Tisch und die Figuren sind danach konsequenterweise nicht mehr benutzbar. Siehe den oberen Punkt. Nun gibt es bei DDF ja ein paar Autoren, die auf diese Methode geradezu schwören. Die Zeit, in der das am ausgeprägtesten war, scheint zum Glück vorbei, aber es kommt immer mal wieder vor. Siehe zum Beispiel die Rückkehr von Patrick und Kenneth bzw. den "neuen" Kenneth hinterher...
Diese Scheibmethode ist jedoch eher etwas, was man in Fan Fiction oder bei unerfahrenen Schriftstellern erwarten würde, die anderweitig keine Spannung aufbauen können, imho. Nimm einen Charakter, lass ihn über die eigenen Beine stolpern und sieh zu, wie er auf die Nase fliegt. Abracadabra: Buch fertig. War das in den Klassikern auch so? Nö. Sonst wäre die Serienwelt nicht so angewachsen. Ich habe das früher immer mit Dekonstruktion anstelle von Kreativität beschrieben. Aber man kann auch einfach sagen: Es müssen nicht alle Figuren ständig an sich selbst kaputt gehen

3. Aufbauend nun auf den vorherigen beiden Punkt etwas anderes, das mir aufgefallen ist: Der Grusel der Serie hat ja schon lange nicht mehr richtig funktioniert, von Ausnahmefällen mal abgesehen. Liegt das nur daran, dass die Zeiten sich geändert haben oder dass die heutigen Schriftsteller es nicht mehr können?
Nein, ist mir klargeworden. Es liegt auch nicht daran, dass Themen "schon oft da waren" und nun nicht mehr funktionieren. Klar, mancher DDF-Autor stellt sich selbst ein Bein, indem er schon von vornherein gar nicht mehr den Versuch macht, eine Geistererscheinung glaubwürdig zu machen, zumindest bis sie dann aufgelöst wird. Aber ich muss tatsächlich mal für die Autoren sprechen, die sich in dieser Hinsicht trotzdem Mühe geben und scheitern: Es geht tatsächlich nicht mehr anders heute. Aber nur bei DDF. Und das liegt an den Figuren.
Die Geistergeschichten funktionierten nur, solange DDF Kinder waren, die diese Erscheinungen "glaubhaft geglaubt haben" um es mal so auszudrücken. Kinder in Kinderbüchern, die von Kindersprechern in Hörspielen gesprochen wurden.
Hingegen ist es fast unmöglich, nach 200 Folgen mit Figuren, die schon alle möglichen Erfahrungen gemacht haben, über Crimebusters bis hin zu mörderischen Psychologinnen und Atomraketen, die auch schon alle möglichen Dekonstruktionsbemühungen über sich ergehen lassen mussten wie bei Justus/Brittany/Hugenay oder Bob/Franklin usw. und die von 50 jährigen Männern gesprochen werden, noch Geschichten über vermeintliche Geistererscheinungen in alten Spukhäusern zu schreiben, wo ein Mann unterm Laken die Nachbarin vertreiben will.
Aber, und das ist die große Erkenntnis: Es liegt nicht an der heutigen Zeit, nicht an den Autoren (es sei denn, sie haben bei den oben genannten Faktoren aktiv mitgewirkt), nicht an den Lesern, nicht an den Grundideen mit den natürlich erklärbaren Geistern im Jahr 2024... es liegt an den Figuren. Diese geben das nicht mehr her, weil sie sich nicht mehr glaubhaft vor Geistern fürchten können. Daher sind alle Versuche, das Thema bei DDF wieder aufzunehmen, zum Scheitern verurteilt.
Was dann natürlich wieder ein Anknüpfungspunkt an "erwachsenere Themen" ist und wie man diese gestalten könnte. Siehe besagter Thread. Wie man es besser NICHT machen sollte, siehe oben. Es sei denn, man sägt gerne an dem Ast, auf dem man selbst sitzt, also der Serie

Habt ihr auch solche "Problemthemen" bzgl. DDF in der aktuellen Phase?