Clarissa Franklin (oder: Minningers polarisierendster Coup)
Clarissa Franklin gehört in den Kreis der „Gegner“, mit denen es die drei Fragezeichen und ganz besonders natürlich Bob im Laufe ihrer langen Karriere zu tun bekommen. Sie ist Psychotherapeutin und trifft in den Folgen „Stimmen aus dem Nichts“ , „Rufmord“, „Signale aus dem Jenseits“ und „Spur der Toten“ auf die Drei. Ihre Persönlichkeit wird in den Hörspielen und Büchern beschrieben als einnehmend, skrupellos, gewaltbereit und auf ihren Vorteil bedacht.
In „Stimmen aus dem Nichts“ fungiert Clarissa Franklin als Therapeutin für die im Sterben liegende Metzla Holligan und nutzt ihre Fähigkeiten und Beziehung, um sich als die Erbin der alten Dame einsetzen zu lassen (Kleine Sidenote: Punkt für realistischen Fall, dass der Berusfethos damit natürlich verpufft ist klar). Es bleibt nicht bei diesem Fall von Skrupellosigkeit: Es folgt im Laufe der Geschichte auch der Schießbefehl auf die drei Detektive durch ihren damaligen Lebensgefährten Jack Cliffwater. Und natürlich, was das Herz jedes Fragezeichenfans wahrscheinlich am meisten trifft: Der Missbrauch an Bob durch den Einsatz ihrer Hypnosefähigkeiten, um an Informationen zu kommen.
In „Rufmord“ werden Frau Franklins gewalttätige Züge etwas gezügelt. Ihre Hypnosefähigkeiten setzt sie erneut zu ihren Zwecken ein, Erpressung kommt aber noch hinzu. Aber ein Höhepunkt an Grenzenüberschreiten bleibt natürlich dennoch nicht aus, denn wem läuft es nicht zumindest ein wenig kalt den Rücken herunter, als die Spritze mit dem Nervengift diesmal auf die sonst eher rein als Täterin dargestellte Dame gerichtet wird- aber es zur Vereitelung durch Justus kommt. Das wäre vielleicht doch zu hart gewesen.
In „Signale aus dem Jenseits“ setzt sich die Reihe an ‚wahrscheinlich-kein-Material-zum Quatschen-und-Kaffee-trinken‘ fort, wenn auch in deutlich abgemilderter Form. Sie wird angeschossen (man merke: was in „Rufmord“ begann, möglicherweise der Versuch, ihre Gewalttätigkeit abzumildern, indem sie selbst ab und an zum Opfer wird), und spielt den drei Detektiven ein Verbrechen vor. An ihrer Seite steht eine seit „Insektenstachel“ eher wenig mit Sympathie bedachte alte Bekannte (Laura Stryker). In dieser Folge holt Frau Franklin noch mal alles aus ihrer Kiste der schlimmen Dinge, die sie vermutlich auf irgendeine Weise selbst durchmachen musste und ein vermeintlicher Giftanschlag in Kombination mit der leicht ödipal anmutenden Beschuldigung gegenüber Bob runden das ganze auch schon wieder ab.
„Spur der Toten“ könnte nun das Ende der Franklin Ära und der Charakterisierung der Dame einläuten. Von vielen gewünscht (von mir nicht^). Wer sich schon bei der Verliebtheitstheorie Bob und Clarissa an den Kopf gepackt hat, bekommt nun hier endgültig Schnappatmung. Brennende Herzen reichen nicht! Es muss auch noch mit dem Tod gespielt und DIE Enthüllung und vermeintlich wichtigste Beziehung im Leben eines Menschen herangezogen werden. Nun gut. Gegen Ende hin zeigt sich also die Verlagerung von handfester Gewalt zur nicht minder schweren Lüge und emotionaler Manipulation extremer Art.
Ist etwas entgangen? Wo sind positive Charakterisierungspunkte der Person Clarissa Franklin. Szenen (vielleicht in Büchern), die eine Eindimensionalität (in Bezug auf Bösartigkeit) abmildern?
Clarissa Franklin (oder: Minningers polarisierendster Coup)
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Clarissa Franklin (oder: Minningers polarisierendster Coup)
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Re: Clarissa Franklin (oder: Minningers polarisierendster Coup)
Sehr schöne Beschreibung.
Es gibt die Fan-Spekulation, dass es noch einen weiteren Franklin-Band geben könnte. "Spur der Toten" wäre aber ein gutes Ende der Franklin-Ära.

Es gibt die Fan-Spekulation, dass es noch einen weiteren Franklin-Band geben könnte. "Spur der Toten" wäre aber ein gutes Ende der Franklin-Ära.
Ich habe vorhin einen alten Bekannten gesehen! Der Potter geht jetzt barfuß und im weißen Gewand ein neues Smartphone kaufen!