Das letzte Buch der Klassiker ist insgesamt eher mau. Nach der hervorragenden Entführungsszene zu Anfang geht es rapide bergab, die Handlung zieht sich wie Kaugummi und man hofft irgendwann, dass es bald vorbei ist. Nichteinmal zum Schluss fängt sich die Geschichte wirklich, abgesehen von der Rekonstruktion der besagten Entführung. Ich weiß nicht, warum falsche Spuren oft so gelobt werden in Krimis, ich persönlich kann mir nichts Unnötigeres vorstellen. Eine Menge Füllmaterial, welches zu Recht im Hörspiel weggelassen wurde. Nichtsdestotrotz ergeben sich durch das Buch einige interessante Einsichten.
Zuerst die ganz wichtigen Sachen
![Zwinkern ;-)](./images/smilies/s3.gif)
Ich fand es kurios, dass zwei Witze, die ich Francis zugeordnet hatte, schon im Buch vorkommen. Einmal die alte Haushälterin, die beim Bingospielen betrügt (spielt im Buch sogar eine größere Rolle) und die eigene Oma, die sich plötzlich als Dracula entpuppt. Im Buch ist es allerdings der Opa, wodurch sich im Hörspiel eine zusätzliche Humorebene ergibt. Und, um das mal festzuhalten: Die Computertasten klicken und piepen bereits im Buch! Da hat das Hörspiel nur folgsam die Vorlage umgesetzt
Was nun die Pilchers angeht: Jeremy ist hervorragend durch Michael von Rospatt eingesprochen worden, besser geht es nicht. Und Gabi Libbach muss hier eine gewisse Absolution erteilt werden. Sie hat mich im Hörspiel immer tierisch als Marilyn genervt... die im Buch nicht nur genauso ist, sondern noch viel schlimmer! Ebenfalls also nur eine vorlagengetreue Umsetzung. Da Libbach sowohl Marilyn Pilcher als auch die Terroristin Oliviri beim Geiseldrama so umgesetzt hat, ist sie bei mir wohl immer etwas im persönlichen Sympathieranking abgerutscht. Jetzt weiß ich aber warum: Sie hat die extrem unsympathischen Figuren ZU gut gesprochen
![Schock 2 Q_Q](./images/smilies/s5.gif)
Pilchers Charakter hat im Buch definitiv auf Marilyn abgefärbt.
Später gibt es allerdings zwei interessante Szenen. Einmal, als Marilyn am Computer mitkriegt, was für ein mieser Kerl ihr Vater ist und sie anfängt zu weinen. Diesen Charaktermoment hätte man im Hörspiel besser dringelassen. Und zum anderen eine Szene mit Marilyn und Peter, wo es, öhm... ein bisschen funkt? Oder lese ich da nur etwas hinein? Auf jeden Fall wendet sich die verzogene Millionärstochter später von ihrem Verlobten ab und geht auch etwas auf Distanz zu ihrem Vater. (Böse Zungen könnten behaupten, dass der Schaden bei ihr bereits angerichtet ist, aber hey
![Dickes Grinsen :-D](./images/smilies/s1.gif)
).
Was auch noch bemerkenswert ist: Dieses Buch fühlt sich wirklich wie ein letztes Buch an, das Ende einer Ära und nicht unbedingt ein rühmliches. Kein Höhepunkt, sondern ein klares Signal zum Aufhören. Inhaltlich war diese Serie zu besagtem Zeitpunkt meiner Meinung nach durch.
(Spätere Erkenntnis: Möglicherweise doch noch nicht, wenn man an den schreienden Zug denkt...)
Gibt eine 3 minus, immerhin war es noch ganz okay, verglichen mit einigen Sachen, die später kamen.