Freundschaften und Feindschaften in der Hörspielwelt
Verfasst: 26.04.2024, 09:16
Wenn wir von den drei prominenten Serien ausgehen, gibt es bereits drei verschiedene Arten von Freundschaften in Jugendkrimiserien: Die Art des "Bündnisses" unterscheidet sich bei DDF, bei TKKG und bei den Fünf Freunden bereits deutlich. Oder gibt es doch Überschneidungen? Und hat sich auch das Konzept "Freundschaft" mit der Zeit verändert? Gilt das auch für "Feindschaften"?
Mir wurde das Thema gerade wieder durch einen Beitrag woanders bewusst, wo etwas gesagt wird, was man in Foren und Podcasts auch öfter mal hört: Sind die drei Fragezeichen überhaupt richtig befreundet? Und haben sie von jeher zu wenig Charaktertiefe?
Meine persönlichen Antworten auf die Fragen wären "Ja" und "Nein" Aber auch da kann es sicher wieder verschiedene Meinungen geben.
Kurz umrissen: Bei DDF handelt es sich um ein Zweckbündnis (nicht abwertend gemeint): Man hat sich zusammengefunden, um Rätsel zu lösen und hat daraus später ein Detektivunternehmen gemacht. Die drei Hauptfiguren stehen in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander und verbringen ihr Zeit sehr häufig gemeinsam und helfen sich gegenseitig aus.
Bei TKKG ist die Gemeinschaft auch ohne die Probleme, die gelöst werden, geknüpft, auch wenn sie durch diese erst vollständig entstanden ist. Man teilt aber gemeinsame Werte und setzt diese durch, wo es angebracht erscheint.
Bei den Fünf Freunden wiederum handelt es sich um eine Verwandtschaft der Figuren untereinander. Und die Motive sind der Spaß an gemeinsam verbrachter Zeit sowie die Lust am Abenteuer.
Soweit grundsätzlich. Die Art, wie bei DDF die Freundschaft oft in Frage gestellt wird, lässt mich nun überlegen, ob sich das Bild von einer Freundschaft wirklich seit den 60ern so sehr verändert hat? Wie sieht diese dann heute aus? Und ist das eine positive oder negative Entwicklung?
Aus meiner Sicht sind DDF charakterlich hinreichend definiert, um nicht nur für die Geschichten zu funktionieren, sondern auch, um als glaubhafte Personen im Kopf haften zu bleiben. Wenn man die Klassiker als Maßstab nimmt, sind die drei meiner Meinung nach Bomben-Kumpels (um es mal so zu formulieren) die sich natürlich ab und zu auch mal necken, aber die gemeinsam etwas auf die Beine stellen und ohne einander gar nicht "können". Über eine Freundschaft wie bei DDF wäre ich persönlich niemals unglücklich. Einen Ansatzpunkt sehe ich bei der "Anführerfigur", die besonders heute vielen gegen den Strich zu gehen scheint. Ganz eindeutig gab es das allerdings früher sehr oft. Ist das der Aspekt, der sich geändert hat?
Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist die Sichtweise, dass die Figuren mehr Charaktertiefe dadurch erlangen sollen, indem sie sich heftig streiten oder gegenseitig regelrecht angiften. Allerdings scheint das für manche gleichbedeutend damit zu sein, einer Figur mehr Persönlichkeit oder Tiefe zuzuordnen. Seht ihr das auch so?
Bei TKKG gibt es nun den Anführerstatus noch deutlicher, und gerade dieser wird dann ja auch vermehrt angegriffen, selbst von Leuten, die die Serie hören. Natürlich ist Tarzan manchmal auch wirklich overpowered, was man wiederum als Gegenargument zu der These sehen könnte. Aber andererseits scheinen Kinder das ja (früher?) gemocht zu haben, womit wir wieder bei der Heldendiskussion sind.
Was die Freundschaft angeht: Hier wird nicht mit der Giftnadel gearbeitet, aber Tarzan und Klößchen hauen sich gegenseitig die krassesten Sprüche um die Ohren. Für mich ist das eine normale Freundschaft unter Jungs aus dem echten Leben. Für manch anderen scheint sich das allerdings ganz anders zu lesen, Stichwort Fatshaming etc. Da fragt es sich dann wieder: Wenn die Sichtweise so unterschiedlich ist, haben sich Freundschaften so sehr verändert? Oder wird da ein Ideal als Maßstab angelegt, das so nicht existiert?
(Beispiel Perry: Als ich morgens aufgrund von Husten eine belegte Stimme hatte, sagte jemand zu mir "Du klingst wie ein verrauchter Zuhälter!" Worauf ich antwortete: "Ja, dich kann man auch mit 'nem Teelicht röntgen." )
Bei Enid Blyton wird wiederum eher das Konzept der Familie hochgehalten: Man ist verwandt, man versteht sich gut, man zieht zusammen los und entdeckt die Welt. Manchmal ist einer bockig (George), aber eigentlich sind alle prima. Die Bösen sind oft diejenigen, die komplett aus dem Bekanntheitskreis hinausfallen. Was manchmal gut funktioniert, bei anderen aber Assoziationen der Ausgrenzung oder sogar Diskriminierung hervorruft. Andersherum gibt es keine klar definierte Anführerfigur, manchmal übernimmt Julian diese Rolle, manchmal George.
Wo wir gerade bei den Feinden sind: Der "Erzfeind" Skinny Norris. Hat man heute noch Erzfeinde? Kennt ihr das persönlich?
Und wie sieht es eventuell bei anderen Hörspielserien aus? Wären Freundschaften in neuen Serien heute ganz anders?
Mir wurde das Thema gerade wieder durch einen Beitrag woanders bewusst, wo etwas gesagt wird, was man in Foren und Podcasts auch öfter mal hört: Sind die drei Fragezeichen überhaupt richtig befreundet? Und haben sie von jeher zu wenig Charaktertiefe?
Meine persönlichen Antworten auf die Fragen wären "Ja" und "Nein" Aber auch da kann es sicher wieder verschiedene Meinungen geben.
Kurz umrissen: Bei DDF handelt es sich um ein Zweckbündnis (nicht abwertend gemeint): Man hat sich zusammengefunden, um Rätsel zu lösen und hat daraus später ein Detektivunternehmen gemacht. Die drei Hauptfiguren stehen in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander und verbringen ihr Zeit sehr häufig gemeinsam und helfen sich gegenseitig aus.
Bei TKKG ist die Gemeinschaft auch ohne die Probleme, die gelöst werden, geknüpft, auch wenn sie durch diese erst vollständig entstanden ist. Man teilt aber gemeinsame Werte und setzt diese durch, wo es angebracht erscheint.
Bei den Fünf Freunden wiederum handelt es sich um eine Verwandtschaft der Figuren untereinander. Und die Motive sind der Spaß an gemeinsam verbrachter Zeit sowie die Lust am Abenteuer.
Soweit grundsätzlich. Die Art, wie bei DDF die Freundschaft oft in Frage gestellt wird, lässt mich nun überlegen, ob sich das Bild von einer Freundschaft wirklich seit den 60ern so sehr verändert hat? Wie sieht diese dann heute aus? Und ist das eine positive oder negative Entwicklung?
Aus meiner Sicht sind DDF charakterlich hinreichend definiert, um nicht nur für die Geschichten zu funktionieren, sondern auch, um als glaubhafte Personen im Kopf haften zu bleiben. Wenn man die Klassiker als Maßstab nimmt, sind die drei meiner Meinung nach Bomben-Kumpels (um es mal so zu formulieren) die sich natürlich ab und zu auch mal necken, aber die gemeinsam etwas auf die Beine stellen und ohne einander gar nicht "können". Über eine Freundschaft wie bei DDF wäre ich persönlich niemals unglücklich. Einen Ansatzpunkt sehe ich bei der "Anführerfigur", die besonders heute vielen gegen den Strich zu gehen scheint. Ganz eindeutig gab es das allerdings früher sehr oft. Ist das der Aspekt, der sich geändert hat?
Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist die Sichtweise, dass die Figuren mehr Charaktertiefe dadurch erlangen sollen, indem sie sich heftig streiten oder gegenseitig regelrecht angiften. Allerdings scheint das für manche gleichbedeutend damit zu sein, einer Figur mehr Persönlichkeit oder Tiefe zuzuordnen. Seht ihr das auch so?
Bei TKKG gibt es nun den Anführerstatus noch deutlicher, und gerade dieser wird dann ja auch vermehrt angegriffen, selbst von Leuten, die die Serie hören. Natürlich ist Tarzan manchmal auch wirklich overpowered, was man wiederum als Gegenargument zu der These sehen könnte. Aber andererseits scheinen Kinder das ja (früher?) gemocht zu haben, womit wir wieder bei der Heldendiskussion sind.
Was die Freundschaft angeht: Hier wird nicht mit der Giftnadel gearbeitet, aber Tarzan und Klößchen hauen sich gegenseitig die krassesten Sprüche um die Ohren. Für mich ist das eine normale Freundschaft unter Jungs aus dem echten Leben. Für manch anderen scheint sich das allerdings ganz anders zu lesen, Stichwort Fatshaming etc. Da fragt es sich dann wieder: Wenn die Sichtweise so unterschiedlich ist, haben sich Freundschaften so sehr verändert? Oder wird da ein Ideal als Maßstab angelegt, das so nicht existiert?
(Beispiel Perry: Als ich morgens aufgrund von Husten eine belegte Stimme hatte, sagte jemand zu mir "Du klingst wie ein verrauchter Zuhälter!" Worauf ich antwortete: "Ja, dich kann man auch mit 'nem Teelicht röntgen." )
Bei Enid Blyton wird wiederum eher das Konzept der Familie hochgehalten: Man ist verwandt, man versteht sich gut, man zieht zusammen los und entdeckt die Welt. Manchmal ist einer bockig (George), aber eigentlich sind alle prima. Die Bösen sind oft diejenigen, die komplett aus dem Bekanntheitskreis hinausfallen. Was manchmal gut funktioniert, bei anderen aber Assoziationen der Ausgrenzung oder sogar Diskriminierung hervorruft. Andersherum gibt es keine klar definierte Anführerfigur, manchmal übernimmt Julian diese Rolle, manchmal George.
Wo wir gerade bei den Feinden sind: Der "Erzfeind" Skinny Norris. Hat man heute noch Erzfeinde? Kennt ihr das persönlich?
Und wie sieht es eventuell bei anderen Hörspielserien aus? Wären Freundschaften in neuen Serien heute ganz anders?